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  Lotus String Quartet Review

Leuchtendes Klangwunder beim "Musikalischen Sommer" in Lienzingen
Lotus String Quartet und Sebastian Manz beim "Musikalischen Sommer"

MüHLACKER-LIENZINGEN. Das renommierte Lotus String Quartet, das den "Musikalischen Sommer" in der Lienzinger Frauenkirche glanzvoll eröffnete, besticht mit Klangfülle und Klangschönheit. Aber auch, selbst in heikelsten Passagen, mit seiner Balance und Homogenität. Primaria Sachiko Kobayashi, Mathias Neundorf (zweite Violine), Tomoko Yamasaki (Viola) und Chihiro Saito (Violoncello) entwickeln zwar beim Quartettspiel jeweils ihr höchst eigenes Profil. Jedoch auf eine Weise, der jede äußerliche Geste fremd ist: Als Mannigfaltigkeit in der Einheit, kammermusikalisch temperamentvoll, klug und selbstbewusst.

Für jede Streichquartett-Formation gehören zumindest die mittleren der insgesamt 69 Quartette Joseph Haydns zum Repertoire. Aber mit welch entspannter Diktion das Lotus-Ensemble op.20 Nr.4 in D-Dur aus dem Zyklus der "Sommerquartette" interpretierte, sucht seinesgleichen. Hinreißend musizierten die vier Streicher die Korrespondenzen zwischen ruhigen Passagen und lebhaften Antworten im dunkel grundierten, einleitenden "Allegro di molto". Der (wie oft bei Haydn) mit melancholischer Melodienseligkeit ausgestattete zweite Satz (hier "Un poco Adagio e affettuoso") zeichnete sich durch wunderschöne Piano-Stellen aus. Das sich anschließende fröhlich-helle "Menuet alla Zingarese", ein kurzer Satz, sprühte nur so vor Temperament. Im abschließenden "Presto e Scherzando" präsentierten sich die Interpreten energisch zupackend, zu dynamischen Steigerungen aufgelegt.
Ravels Streichquartett F-Dur, in dem der Geist des Impressionismus weht, wurde im Einleitungssatz mit Partien von groァer Zartheit geboten, in denen die Stille gleichsam zu hören war. Pizzikato-Girlanden und flimmernde Tremoli durchzogen den zweiten Satz der Komposition. Strömende Vorwärtsbewegungen, von rasant gesteigerten Forte-Gipfeln gegliedert, bestimmten das Finale.
Die Klarinette gilt als das Blasinstrument der Sehnsucht, mit romantischer Aura und sprudelnder Virtuosität. Sebastian Manz, der 22-jährige Shooting-Star unter den Klarinettisten, verkörpert dieses Ideal wie kein anderer. Sein Lienzinger Auftritt war eine Sensation. Seine Interpretation des Bläserparts in Mozarts Klarinettenquintett A-Dur, KV 581, faszinierte nicht zuletzt wegen des intensiv weichen und warmen, zuweilen luftig gehauchten Tons. Manz ist aber auch ein Meister der Sechzehntel-Bravour, der es zudem versteht, die beredte Stimme seines Instruments in Melodiebögen zum Singen zu bringen. Er verfügt bruchlos über dynamische Extreme und über Bläsertöne, die buchstäblich aus dem Nichts aufblühen. Der populären Mozart-Komposition erwuchsen unter solchen Voraussetzungen Flügel, die das in vielfältigen Farben leuchtende Klangwunder in die Herzen der begeisterten Zuhörer trugen. Eckehard Uhlig


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